Bei der Anfahrt durch die Talebene und vom obersten Punkt der Stadt Antequeras aus, fällt sofort ein riesiger Kalksteinfelsen ins Auge, der das rätselhafte Profil eines Indianergesichts trägt. Diese merkwürdige Felsformation ist bekannt unter dem Namen El Peñon de los Enamorados – Fels der Liebenden –, der dem Berg einer Legende nach gegeben wurde:
Zur Zeit der maurischen Herrschaft wird in der Nähe Antequeras ein Christ namens Tello in Gefangenschaft genommen. Aus Neugierde betritt die Tochter des Führers, Tagzona, den Kerker und trifft auf den Gefangenen. Beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und planen ihre Flucht, da in dieser Zeit Eheschliessungen verschiedener Glaubensrichtungen undenbar waren. Das Verschwinden der Beiden wird allerdings schnell bemerkt und das Heer macht sich sofort auf die Suche nach den Flüchtlingen. Als sie den jungen Leuten immer näher kommen, entscheidet das Paar einen Felsen zu besteigen, um sich dort zu verstecken. Auf dem obersten Punkt angekommen, werden sie jedoch von den maurischen Bogenschützen entdeckt und mit Pfeilen beschossen. Als das junge Paar keinen Ausweg mehr sieht, nehmen sie sich bei der Hand und stellen sich an die Felskante. Eine Gefangenschaft mit Trennung ist für beide keine Lösung und so sehen sie sich ein weiteres Mal tief in die Augen, um daraufhin gemeinsam in den Tod zu springen. Ein Beweis dafür, dass die Liebe keine Grenzen kennt, weder durch den Glauben noch die Zwänge der Eltern.
Noch heute nehmen viele junge Paare diese Legende als Referenz für Ihre Liebeserklärungen. Einige zitieren ihrer Partnerin die Geschichte oder geben ihr zu Ehren ein Feuerwerk und andere wiederrum lassen ein Flugzeug starten mit dem Namen ihrer Geliebten auf dem Banner. Diese Geschichte ist tief verwurzelt in der Gemeinde und wurde in einem literarischen Werk aufegenommen welches von Lorenzo Valla im 16. Jahrhundert im Auftrag von Alfonso V. geschrieben wurde.